De leve Gott snackt Platt – Das Projekt PLATO des Instituts für niederdeutsche Sprache startet in sein drittes Jahr 

Plattdeutsch nimmt in zahlreichen Kirchengemeinden einen wichtigen Platz ein – in der Seelsorge, aber auch als Sprache des Gottesdienstes. Mündliche plattdeutsche Texte aus dem kirchlichen Bereich stehen im Mittelpunkt der aktuellen Dokumentation des Instituts für niederdeutsche Sprache. Mit diesem Schwerpunkt geht das Projekt PLATO nun in seine dritte Runde. „Wir können auf den Erfahrungen der vergangenen beiden Jahre aufbauen“, so Projektleiterin Nora Geppert.  

Rund 30 Rundfunkandachten, ausgestrahlt über den NDR, werden so aufbereitet, dass sie über das Internet aufgerufen werden können. Der Hörtext wird ergänzt durch einen plattdeutschen Lesetext sowie eine hochdeutsche Übersetzung. Darüber hinaus haben ausgewählte Pastorinnen und Pastoren Bibelauszüge, Lieder, Gebete, Predigten und das Glaubensbekenntnis auf Band gesprochen. Und schließlich berichten diese Fachleute über ihre Erfahrungen und ihren Umgang mit Plattdeutsch in der Kirche: Viele Menschen fühlen sich mit ihren Gefühlen und täglichen Sorgen auf Platt besser angesprochen als auf Hochdeutsch.  

An den Start gegangen ist PLATO im Jahre 2020 mit der Dokumentation der Schallplatten-Reihe Niederdeutsche Stimmen, erschienen zwischen 1965 und 1981 im Schuster-Verlag, Leer. Im Jahr 2021 wurde das Archiv um autobiografische Interviews aus dem Heidekreis erweitert. Die neuen kirchlichen Texte ergänzen das vorliegende Material vorzüglich. „Wir zeigen, wie vielfältig die Regionalsprache ist“, stellt Geppert fest. „Zu hören sind nicht nur die landschaftlichen Unterschiede, sondern immer auch verschiedene Anwendungen.“  

Für die Durchführung des Projekts hatte das Institut für niederdeutsche Sprache Fördergelder bei der Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien eingeworben. Für die Qualität der Arbeit sprich nicht zuletzt die Tatsache, dass die ersten Texte des plattdeutschen Hör-Projekts bereits von der Deutschen Digitalen Bibliothek und dem europäischen Verbund „Europaeana“ übernommen wurden. 

In diesen Tagen werden die ersten aufbereiteten Radioandachten ins Internet gestellt, sie sind online abrufbar unter: plattdeutsches-tonarchiv.de. Transkriptionen, Übersetzungen, Steckbriefe der Sprecherinnen und Sprecher sowie eine interaktive Landkarte ergänzen das Hörmaterial. Die Webseite wird noch bis zum Jahresende laufend ergänzt. 

Weitere Auskünfte erteilt: Nora Geppert, Institut für niederdeutsche Sprache, Schnoor 41-43, 28195 Bremen: nora.geppert@ins-bremen.de 

https://plattdeutsches-tonarchiv.de