Sie fragen, wir antworten: Riek und Schleete
Regelmäßig erreichen das INS Fragen rund ums Plattdeutsche. In der jüngsten Zuschrift geht es um die Begriffsbedeutung von „Riek“ und „Schleete“:
„In dem Roman ‚Ingrid Babendererde‘ von Uwe Johnson gibt es diesen Satz: ‚Am nächsten Riek zogen Herr Petersen und Herr Niebuhr die Schleete ein.‘ Die Protagonisten befinden sich dabei auf einer Viehweide mit Umzäunungen in Mecklenburg-Vorpommern.”
Die Handlung von Uwe Johnsons Roman „Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953“ spielt in einer mecklenburgischen Kleinstadt, in der auch Niederdeutsch gesprochen wird. Und das ist unsere Antwort: „Beim Riek handelt es sich um ein Rick. Johnson hat das Wort vermutlich nach Gehör als Riek aufgeschrieben. Die Schleete ist eine Stange, und wer das Hindernis Rick im Reitsport mit den locker aufgelegten Stangen vor Augen hat, weiß, was gemeint ist: Die Stelle bei einer Weide oder Koppel, die zwischen zwei Pfählen auf- und zugemacht wird, indem man die Stangen (Schleeten) herauszieht oder einschiebt. Das Wort Schleete kommt vom Schließen. Und auch das Wort Rick bezeichnet eine lange Stange aber auch ein Gestell und in diesem Fall eben die Konstruktion zum Absperren und Öffnen einer Weide“.