Hinrich Kruse gilt als Erneuerer der niederdeutschen Literatur des 20. Jahrhunderts. Er schrieb moderne Kurzgeschichten, immer wieder hat er sich mit der Kriegs- und Nachkriegszeit auseinandergesetzt. “So veel Lüüd harrn sik dat fast vörnahmen, dat allens anners warrn schull“ denkt z.B. der Erzähler in „De ole, ole Geschicht“, als er im Dorfkrug einem alten Wehrmachtssoldaten zuhört. Der hatte nach dem Krieg die Nase voll, wollte ein anderer Mensch werden und berichtet doch nur im Suff von scheußlichen Heldentaten. Eine Auswahl von Kruses Erzählungen hat die Fehrsgilde mit einer wissenschaftlichen Einordnung von Robert Langhanke neu herausgebracht. Die Titelerzählung „Dat Dörp ahn Klock“ ist übrigens, gelesen von Hinrich Kruse, bei PLATO zu hören, dem plattdeutschen Tonarchiv des INS.
Hinrich Kruse: Dat Dörp ahn Klock, Quickborn-Verlag Hamburg 2024, 120 S. ISBN 978-3-87651-513-7
