„Opa ist mein größter Fan.“
Welche Jugendlichen spielen eigentlich Theater auf Platt?
Plattdeutsch wird bei Kindern und Jugendlichen immer beliebter. So kommen an einigen hundert Orten in Norddeutschland regelmäßig junge Leute zusammen, die Freude am Theaterspiel mit dem Erlernen der plattdeutschen Sprache verbinden. Ganz ungezwungen treffen sich hier Gleichgesinnte: „De Bühn is as en grote Familie“, macht Stella aus Ahrensburg deutlich. Man begegnet sich tolerant und verständnisvoll. Und es gehört ganz einfach zum Selbstverständnis vom Theater dazu, dass sich jeder ausprobieren kann. Wenn sich dann die 10- bis 18-Jährigen als Schauspielerinnen und Schauspieler in der niederdeutschen Sprache ausprobieren, ist ihnen der Zuspruch ihrer Familien sicher.
Plattdeutsch bringen einige schon von Haus aus mit, die anderen lernen die Sprache über ihre Rollen. Aber auch hier wird die Gemeinsamkeit gesucht: Man spricht miteinander plattdeutsch und lernt voneinander. „Das ist viel persönlicher auf Plattdeutsch“, bringt es Ida von den „jungen Lüüd ut Löwenstedt“ auf den Punkt.
Das Institut für niederdeutsche Sprache hat gerade seine Serie mit Tonaufnahmen von jungen Schauspielerinnen und Schauspielern beendet. Die Wissenschaftlerinnen aus Bremen haben in Niedersachsen und Schleswig-Holstein an elf Bühnenstandorten mehr als 70 Mitschnitte gemacht und Interviews durchgeführt. Anschließend wurden die Texte für das Internet aufbereitet – die allermeisten sind jetzt bereits zu hören und zu lesen unter „plattdeutsches-tonarchiv.de“. Gefördert wurde das Projekt von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien.
„Wir sind überrascht und beeindruckt vom Selbstbewusstsein der jungen Leute. Mit großer Begeisterung schlüpfen sie in Rollen hinein und erschließen sich gleichzeitig eine neue Sprache“, stellt Projektleiterin Alexandra Schlenker fest. Dabei ist den jungen Leuten durchaus bewusst, dass sie einen ganz besonderen Weg gewählt haben. Theaterspielen auf Hochdeutsch kann schließlich jeder – aber auf Plattdeutsch eben nicht.